Marktupdate
14. September 2025

Im heutigen Marktupdate geht es um den US-Arbeitsmarkt, die kommende Zinsentscheidung der Fed, die Staatsdefizite und wichtige On-Chain-Daten rund um Bitcoin.
Wie immer bekommt ihr von mir die wichtigsten Charts und Infos der Woche – klar eingeordnet und mit meiner persönlichen Meinung dazu.

Fed senkt Zinsen – aber der Preis kommt noch

Die Fed steht vor einem Schritt, den viele feiern werden: Zinssenkungen. Auf den ersten Blick klingt das wie ein Befreiungsschlag. Billigeres Geld, mehr Liquidität, Aufschwung für Märkte. Doch ich sage dir klar: das ist kein Sieg, das ist ein Eingeständnis. Es zeigt, dass die Wirtschaft schwächer ist, als offiziell zugegeben wird.

Schau in die Geschichte. In den 70ern passierte genau dasselbe: Die Inflation war noch nicht im Griff, doch die Notenbank lockerte zu früh. Ergebnis? Eine zweite Welle, härter und brutaler als die erste. Ich sehe aktuell ein ähnliches Muster. Wer jetzt blind auf Entspannung setzt, verkennt die Realität. Zinssenkungen sind kein Allheilmittel – sie sind nur eine Verschiebung der Rechnung in die Zukunft.

Kurzfristig bedeutet das Rückenwind für Risikoassets. Bitcoin, Aktien, Gold – sie alle dürften profitieren. Aber ich bin mir im Klaren: das ist keine nachhaltige Rally, sondern eine Welle, die früher oder später bricht. Ich schwimme sie mit, aber ich steige ab, bevor sie mich mitreißt. Denn am Ende holt die Realität jeden ein.

Die USA leben längst auf Pump

345 Milliarden Dollar Defizit – in nur einem Monat.
Das ist keine Zahl, das ist ein Alarmzeichen.

Im August haben die USA fast 700 Milliarden ausgegeben, aber nur gut 350 Milliarden eingenommen. Der Rest wurde schlicht auf Pump finanziert. Addierst du alle Monate dieses Jahres zusammen, dann fehlen inzwischen knapp 2 Billionen Dollar in den Büchern. Elf Monate, zwei Billionen – das ist eine Dimension, die sich kaum noch begreifen lässt.

Und doch passiert genau das: Die größte Volkswirtschaft der Welt lebt so, als wäre das normal. Schuldenberge wachsen, Defizite explodieren, und jeder tut so, als ginge es immer weiter. Aber stell dir vor, du würdest privat so leben: jeden Monat mehr ausgeben, als reinkommt – irgendwann würde dir keine Bank der Welt mehr glauben.

Das ist der Punkt, der mich beunruhigt: Es geht nicht um eine kleine Schieflage, sondern um ein System, das nur noch durch Vertrauen am Leben gehalten wird. Und Vertrauen ist das Zerbrechlichste, was es an den Märkten gibt. Wenn es bricht, reicht ein kleiner Riss, und alles wird in Frage gestellt.

10-jährige Rendite fällt unter 4 %

Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen ist erstmals seit April wieder unter die Marke von 4 % gefallen. Für die Märkte ist das ein klarer Richtungswechsel, denn genau an dieser Stelle orientieren sich viele Investoren weltweit.

Der Grund liegt in den Erwartungen: Anleger gehen inzwischen von mindestens drei Zinssenkungen bis Jahresende aus. Das wird direkt eingepreist – und die Renditen reagieren entsprechend. Es zeigt, wie stark sich die Stimmung gedreht hat. Noch vor wenigen Monaten galt die Frage, ob es überhaupt Senkungen gibt. Heute geht es nur noch um das Tempo.

Für uns bedeutet das: Kapital fließt wieder in Anleihen, Risiko wird vorsichtiger gewichtet und Märkte stellen sich neu auf. Egal ob Aktien, Immobilien oder Bitcoin – die Richtung der Zinsen ist der Taktgeber. Und dieser Takt schlägt gerade deutlich leiser.

US-Konsumentenstimmung bricht ein

Die neuesten Daten aus Michigan sind ein Schlag ins Gesicht für die US-Wirtschaft.
Der Consumer Sentiment Index fällt im August auf 58,6 Punkte – einer der tiefsten Werte seit Anfang 2023 und deutlich unter den Erwartungen.

Besonders hart ist der Einbruch bei der Einschätzung der aktuellen Lage: minus 7,1 Punkte auf nur noch 60,9. Das bedeutet, dass die Menschen in den USA nicht nur vorsichtiger in die Zukunft schauen, sondern dass sie bereits im Hier und Jetzt den Gürtel enger schnallen. Genau das ist der Punkt, an dem Konsum – das Rückgrat der US-Wirtschaft – bröckelt.

Wenn das Vertrauen der Konsumenten verschwindet, verliert die Wirtschaft ihr Fundament.
Unternehmen verkaufen weniger, Investitionen werden zurückgefahren, und die Kette zieht sich bis an die Finanzmärkte. Das Spannende daran: Diese Entwicklung passiert nicht isoliert. Sie ist eng verknüpft mit dem, was wir bei Inflation, Jobs und Zinsen beobachten.

Das wirklich Brisante: Wir bewegen uns mit diesem Wert in einem Bereich, den wir zuletzt während der Finanzkrise 2008 gesehen haben. Damals war das Sentiment kein Nebengeräusch – es war einer der klarsten Vorboten für eine Rezession. Genau dort stehen wir wieder. Und während viele Analysten noch nach Ausreden suchen, zeigt der Markt uns längst die Wahrheit.

Die Haie sammeln – und zwar aggressiv

Die On-Chain-Daten zeigen ein klares Bild: Entitäten mit 100–1.000 BTC (die „Sharks“) haben die Akkumulation stark hochgefahren. +65.000 BTC in 7 Tagen, im 30-Tage-Fenster +93.000 BTC – ihre Bestände liegen jetzt auf einem Rekord von 3,65 Mio. BTC. Das ist keine Retail-Welle, das sind professionelle, mittelgroße Akteure mit Tempo und Disziplin.

Warum das wichtig ist: Diese Kohorte kauft typischerweise Schwäche und verteilt in Stärke. Wenn sie zupackt, wird Verkaufsdruck absorbiert und das verfügbare Angebot am Spotmarkt dünner. In Phasen mit abkühlendem Funding und eher neutralem/fragilem Sentiment passt dieses Verhalten: Während viele zögern, legen die Haie die Geldseite drunter und bauen Positionen auf. Fällt gleichzeitig wenig neues Angebot ins Buch, kann ein externer Katalysator (Makro, Politik, ETF-Flows) sehr schnell Wirkung entfalten.

Wie ich damit umgehe: Ich nutze die Nettoflüsse der 100–1.000-BTC-Adressen als Risiko-Gauge. Bleibt die Nettokauf-Tendenz intakt, bevorzuge ich gestaffelte Einstiege an Pullbacks/Heatmap-Zonen und halte das Risiko kontrolliert. Drehen die Sharks mehrere Tage in Folge auf Distribution, fahre ich Exposure zurück – besonders, wenn gleichzeitig OI/Funding wieder hochkochen. Wichtig: Das ist ein Teil des Puzzles, kein Solo-Signal. Ich lege es neben Makro (FOMC), Renditen und kurzfristige Profitabilität der STHs, um das Bild komplett zu machen.

Bitcoin steckt fest – aber das ist kein Stillstand

Seit Ende August sehen wir die nächste Range-Phase im aktuellen Zyklus. Bitcoin läuft rund um die 111.000 $, knapp unter dem wichtigen MVRV +0,5σ-Band bei etwa 115.000 $. Es ist nicht die erste Seitwärtsbewegung dieser Art, sondern bereits die dritte große Konsolidierung in diesem Zyklus – jede dauerte mehrere Monate.

Genau darin liegt die Bedeutung: Diese Phasen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern die Atemzüge des Marktes. Nach jeder langen Range kam bisher eine Entscheidung, und die Dynamik danach war heftig. Konsolidierung bedeutet nicht, dass nichts passiert, sondern dass Kräfte gesammelt werden. Volumen, Heatmaps und Akkumulation der größeren Wallets stützen dieses Bild.

Für mich heißt das: Solange Bitcoin hier die Range sauber hält, bleibt es ein Geduldsspiel

Spot-ETF-Zuflüsse bleiben stark

Letzte Woche sind wieder viele Millionen in die Bitcoin-ETFs geflossen. Am Donnerstag allein waren es rund 642 Mio. Dollar. Insgesamt stehen wir jetzt bei über 56 Mrd. Zuflüssen und einem Vermögen von 153 Mrd. Dollar.

Das zeigt: Auch wenn der Kurs seitwärts läuft, holen sich die ETFs weiter Coins vom Markt. Weniger Angebot heißt, dass kleine Impulse schnell für Bewegung sorgen können.

Mein Fazit: Solange die Zuflüsse positiv bleiben, spricht das klar für Stärke. Drehen sie ins Minus, muss man vorsichtig werden – aktuell ist das einer der wichtigsten Faktoren im Markt.

 

Bitcoin Update

Wie ich es im letzten Marktupdate angekündigt habe, hat auch die Zone bei 114.000$ ihre Wirkung entfaltet. Genau dort kam es zu einer sauberen Reaktion: ein Short Squeeze, der viele Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischt hat. Das Ergebnis: Bitcoin hat sich bis auf 115.800$ hochgeschoben.

Das Entscheidende daran ist aber nicht nur der Move selbst, sondern was darunter liegt. Das Open Interest ist aktuell immer noch sehr moderat. Für mich bedeutet das: Diese Bewegung wirkt nicht überhitzt, sondern sauber und kontrolliert. Es ist Luft nach oben vorhanden. Wenn eine Bewegung nicht von zu viel Leverage getrieben ist, dann kann sie nachhaltig weiterlaufen – genau das sehen wir gerade.

Ich weiß, viele von euch haben mir geschrieben, weil sie die Einstiege verpasst haben. Und ich kann es verstehen, FOMO ist stark, gerade in so einem Markt. Aber meine Antwort bleibt klar: Geduld schlägt alles. Wir müssen nicht jedem Hype hinterherlaufen. Bitcoin ist für Kryptoverhältnisse aktuell sogar in einer ruhigen Phase. Wer langfristig denkt, profitiert davon, dass er nicht ständig getrieben wird, sondern gezielt in die richtigen Zonen wartet.

Wenn wir in die Heatmaps schauen, wird das noch deutlicher. Das ganze Retail-Lager ist gerade richtig euphorisch: Zinssenkung hier, Rallye da, Kursziele, die ins Unendliche gehen. Genau da schalte ich einen Gang zurück. Ich betrachte es neutral. Warum? Weil ich nicht mit der Masse schwimmen will. Ich will mit den großen Playern gehen, mit den Händen, die den Markt wirklich bewegen. Und diese großen Hände sitzen nicht dort, wo die Euphorie am höchsten ist, sondern da, wo Liquidität liegt.

Und diese Liquidität liegt für mich nach wie vor bei 106.000$. Dort sind die Stopps, dort sind die Liquidierungen – dort liegt das echte Geld, das den Markt bewegt. Das bleibt eine Zone, die man nicht aus den Augen verlieren darf. Sollte Bitcoin dort hinkommen, wäre das für mich ein der spannendsten Einstiege überhaupt.

Schauen wir in die Heatmaps, sehen wir, dass zwar Zonen erkennbar sind, das Buch aber insgesamt dünn ist. Das ist gefährlich, denn wenig Liquidität heißt: Jede Bewegung kann schnell überproportional groß werden. 107.000 $ bleibt für mich eine Zone, an der man auch kurzfristig nochmal Einstiege probieren könnte, weil sich dort etwas Neues aufgebaut hat. Aber genauso klar sage ich: Die 95.000 $ liegen nach wie vor da unten – und solange diese Zone nicht abgearbeitet ist, bleibt sie ein Risiko, das man im Hinterkopf behalten muss. Auf der Oberseite zeigt sich bei 114.000 $ eine kleinere Zone, die aber ebenfalls Beachtung verdient.

Sollte es anders laufen und Bitcoin weiter nach oben durchzieht, sehe ich als erstes realistisches Zwischenziel die 130.000$. Dort erwarte ich die nächste größere Reaktion, die den Markt kurz abkühlen könnte. Für kurzfristige Swingtrader gibt es aber auch Chancen: Sollte es einen Pullback in den Bereich um 110.000$ geben, kann man dort situativ Einstiege prüfen.

Und jetzt ein wichtiger Punkt: Ab heute werde ich hier in diesem Marktupdate keine konkreten Swingtrading-Setups mehr teilen. Der Grund ist einfach: So ein Marktupdate kostet sehr viel Zeit und kann naturgemäß nicht die Schnelligkeit bieten, die ein aktiver Trader braucht. Dafür gibt es jetzt meinen Discord.

Auf Discord kann ich euch kurzfristig informieren, wenn sich etwas verändert. Dort teile ich Heatmaps, News, Einstiegszonen und Analysen in Echtzeit. Das ist für alle, die wirklich tief reingehen und das Swingtrading ernsthaft betreiben wollen, der nächste logische Schritt.

Hier im Newsletter bekommt ihr weiter wie gewohnt die große Marktübersicht. Aber die echten Trading-Insights, die kleinen Hebel, die den Unterschied machen – die gibt’s ab jetzt nur noch im Discord.

Also: Markt im Blick behalten, Zonen im Kopf behalten, und niemals vergessen – nicht mit Retail schwimmen, sondern mit den großen Spielern.

Viel Erfolg 🚀

P.S.

Die Zinsentscheidung der Fed am 17. September beobachte ich natürlich live im Discord. Mit geöffnetem Bitcoin-Chart, direkt am Puls des Marktes.


Wer Bock hat, dabei zu sein, kann einfach kostenlos in den Discord kommen und mit uns die Reaktion in Echtzeit verfolgen.

👉 Hier geht’s zum Discord: [klick hier]