Warum Altcoins Bitcoin folgen: Die unsichtbare Macht hinter den Kursbewegungen

Warum Altcoins Bitcoin folgen

Warum Altcoins Bitcoin folgen, verstehen viele Krypto-Investoren nicht. Doch es steckt ein System dahinter, das den gesamten Markt lenkt – effizienter, als viele denken.

In diesem Artikel erkläre ich dir, warum Altcoins wie Solana fast immer dem Bitcoin-Kurs folgen – und warum es nichts mit Zufall zu tun hat.


1. Warum Altcoins Bitcoin folgen – mehr als nur Psychologie

Vielleicht hast du es selbst schon beobachtet: Bitcoin macht einen Sprung nach oben – und wie an einer unsichtbaren Schnur steigen Ethereum, Solana, Cardano und viele andere Altcoins gleich mit. Umgekehrt: Wenn Bitcoin crasht, ziehen die meisten Altcoins ebenfalls nach unten.

Oft heißt es dann: „Die Leute haben einfach Angst und verkaufen alles.“ Oder: „Klar, wenn Bitcoin läuft, werden die anderen Coins halt mitgekauft.“ Das ist zwar nicht ganz falsch – aber es greift viel zu kurz.

Hinter den gleichlaufenden Bewegungen steckt ein hoch technisierter Mechanismus, den viele gar nicht auf dem Schirm haben: Arbitrage. Und diese Arbitrage wird in der Krypto-Welt längst nicht mehr von Menschen per Hand betrieben, sondern von blitzschnellen, automatisierten Arbitrage-Bots, die auf jeder Bewegung des Marktes lauern.


2. Arbitrage-Bots: Die unsichtbaren Spieler am Kryptomarkt

Arbitrage bedeutet, dass Preisunterschiede zwischen verschiedenen Handelsplätzen ausgenutzt werden. Wenn ein Bitcoin an Börse A für 80.000 $ gehandelt wird und an Börse B für 80.200 $, entsteht eine Differenz von 200 $. Arbitrage-Bots kaufen dort, wo es billiger ist, und verkaufen dort, wo es teurer ist – in Millisekunden.

Technisch funktioniert das so:

Diese Bots sind über API-Schnittstellen direkt mit den Börsen verbunden. Sie beobachten permanent die Orderbücher, vergleichen Preise und lösen automatisch Kauf- oder Verkaufsaufträge aus, wenn bestimmte Schwellenwerte überschritten werden. Viele dieser Bots sind sogar so programmiert, dass sie Gebühren und Übertragungszeiten zwischen den Börsen mit einrechnen. Wenn es ein profitables Fenster gibt – auch wenn es nur ein paar Cent sind – schlagen sie zu.

Beispiel:

Solana (SOL) kostet auf Binance 150 USDT und gleichzeitig auf Kraken 151 USDT. Ein Arbitrage-Bot kauft auf Binance ein und verkauft auf Kraken – und sorgt so dafür, dass sich die Preise angleichen.

Das passiert nicht nur zwischen verschiedenen Börsen, sondern auch zwischen unterschiedlichen Handelspaaren auf derselben Börse. Und genau hier beginnt das Netz aus Korrelationen, das den gesamten Markt miteinander verbindet.


3. Handelspaare verstehen: Warum SOL/BTC für den Kurs entscheidend ist

Viele handeln ihre Coins klassisch gegen Euro oder US-Dollar. Was viele aber nicht wissen: Gerade auf großen Börsen wie Binance oder KuCoin werden Altcoins oft direkt gegen Bitcoin gehandelt – über sogenannte Handelspaare wie SOL/BTC oder ETH/BTC.

Das bedeutet: Du kannst Solana nicht nur für USDT oder EUR kaufen, sondern auch direkt für Bitcoin tauschen. Und hier liegt der Schlüssel, warum Bitcoin so viel Einfluss auf Altcoins hat.

Zahlenbeispiel zum besseren Verständnis:

Stell dir vor, 1 SOL kostet 0,0025 BTC.

Wenn jetzt der BTC-Preis stark fällt, z. B. von 80.000 $ auf 70.000 $, dann ist plötzlich auch dein SOL – gemessen in US-Dollar – weniger wert, selbst wenn das Handelspaar SOL/BTC stabil bleibt.

Umgekehrt: Steigt Bitcoin auf 90.000 $, kann auch der USD-Preis von SOL steigen, obwohl sich im Handelspaar SOL/BTC gar nicht so viel geändert hat.

Die Arbitrage-Bots gleichen diese Unterschiede automatisch aus – nicht nur zwischen verschiedenen Börsen, sondern auch innerhalb dieser Handelspaare. Und so pflanzt sich jede größere Bewegung von Bitcoin blitzschnell durch den gesamten Altcoin-Markt.


4. Bitcoin Dominanz: Warum BTC der Taktgeber für den ganzen Markt ist

Die Bitcoin Dominanz misst den Anteil von Bitcoin an der gesamten Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen. Wenn die Dominanz hoch ist, bedeutet das: Ein großer Teil des investierten Kapitals steckt in Bitcoin, nicht in Altcoins.

Gerade in unsicheren Phasen oder Bärenmärkten steigt die Bitcoin Dominanz oft an – weil Anleger Sicherheit suchen und ihr Geld aus Altcoins abziehen. In bullischen Phasen oder während einer Altcoin Season kann die Dominanz dagegen sinken.

Wo kannst du die Bitcoin Dominanz checken?

➡️ Zum Beispiel auf CoinMarketCap Bitcoin Dominance oder TradingView.

Wenn du weißt, wie sich die Dominanz entwickelt, kannst du oft schon früh erkennen, ob Altcoins Luft zum Pumpen haben – oder ob der Markt gerade wieder voll auf Bitcoin fokussiert ist.


5. Altcoin Season: Wann Altcoins dem Bitcoin entkommen können

Die sogenannte Altcoin Season beschreibt Phasen, in denen Altcoins besser performen als Bitcoin. Hier fließt Kapital gezielt aus BTC in Altcoins, weil Anleger auf höhere Renditen spekulieren.

Altcoin Season Index:

Es gibt sogar eigene Indikatoren dafür, z. B. den Altcoin Season Index von Blockchaincenter.net.

Dort wird ausgewertet, wie viele der Top-50-Altcoins Bitcoin in den letzten 90 Tagen outperformt haben.

Typischerweise beginnt eine Altcoin Season, wenn Bitcoin längere Zeit stabil oder seitwärts läuft. Die großen Kursgewinne bei BTC bleiben dann aus – und das Kapital sucht sich neue Spielwiesen.

Warum Altcoins Bitcoin folgen

6. Liquidationen und Kettenreaktionen: Wenn ein Crash alles mitreißt

Gerade für Anfänger ist es wichtig zu verstehen, was bei einem Marktcrash im Hintergrund passiert. Viele Trader nutzen Hebel (Leverage), um ihre Gewinne zu maximieren – zum Beispiel 10x oder sogar 50x Leverage. Wenn der Markt sich gegen sie bewegt, werden diese Positionen automatisch zwangsverkauft: Liquidation.

Echtes Beispiel:

Am 12. März 2020 – bekannt als „Black Thursday“ – fiel Bitcoin innerhalb von wenigen Stunden von rund 8.000 $ auf unter 4.000 $. Über eine Milliarde US-Dollar an gehebelten Long-Positionen wurde in kürzester Zeit liquidiert.

Diese massiven Verkäufe haben den Crash noch weiter beschleunigt – und auch Altcoins wie Ethereum oder Solana mit in die Tiefe gerissen.

Liquidationen sorgen für einen Kaskadeneffekt: Wenn Bitcoin bestimmte Preislevel unterschreitet, geraten auch die Altcoins unter Druck, weil die Handelspaare angepasst werden und gleichzeitig viele Margin-Trades platzen. Das erklärt, warum manchmal der ganze Markt synchron crasht – auch ohne schlechte Nachrichten bei den einzelnen Altcoins.


7. Stablecoins, Liquiditätspools und ihr Einfluss auf Altcoins

Neben Bitcoin spielt auch die Verfügbarkeit von Stablecoins wie USDT, USDC oder DAI eine wichtige Rolle für die Preisbewegungen am Kryptomarkt. Viele Altcoins werden nicht nur gegen BTC, sondern auch gegen Stablecoins gehandelt.

In der Welt von DeFi (Dezentralisierte Finanzen) gibt es zusätzlich sogenannte Liquiditätspools. Hier stellen Anleger Paare wie SOL/USDC oder ETH/DAI bereit, um den Handel zu ermöglichen. Wenn viel USDT aus einem Pool abgezogen wird, steigt die Volatilität dieses Paares – auch wenn der Bitcoin selbst gerade stabil bleibt.

Beispiel:

Ein Liquiditätspool für SOL/USDC enthält 1.000 SOL und 150.000 USDC. Wenn plötzlich große Mengen USDC abgezogen werden, verschiebt sich das Gleichgewicht – und der SOL-Preis kann stark schwanken.

Das zeigt: Die Bewegungen im Markt hängen nicht nur von Bitcoin ab, sondern auch von der Liquidität in Stablecoin-Pools. Vor allem in schwachen Marktphasen kann das zusätzliche Preisdruck erzeugen.


8. Die Rolle von Sentiment und On-Chain-Daten: Wie du selbst Muster erkennen kannst

Neben Arbitrage-Bots und Dominanz gibt es noch eine weitere Dimension: Marktstimmung (Sentiment) und On-Chain-Daten. Diese Informationen helfen dir, frühzeitig zu erkennen, wann sich die Mechanismen verstärken könnten.

Wichtige Tools und Kennzahlen:

  • Open Interest: Wie viele gehebelte Positionen sind aktuell offen? → z. B. auf Coinglass
  • Liquidation Maps: Wo liegen die nächsten großen Liquidationszonen?
  • Exchange Inflows: Werden gerade viele BTC auf Börsen eingezahlt? Das könnte Verkaufsdruck bedeuten.
  • Fear & Greed Index: Ein einfacher Stimmungsindikator (z. B. von Alternative.me).

Beispiel:

Der Fear & Greed Index zeigt extreme Gier, das Open Interest ist hoch, und die Liquidation Map zeigt massive Long-Positionen bei 29.500 $. Bitcoin erreicht diesen Preis – es kommt zu Liquidationen – Altcoins stürzen mit ab.

Diese Tools helfen dir dabei, nicht nur zu verstehen, warum der Markt so reagiert, sondern auch, wann er es wahrscheinlich tun wird.


9. Was ich daraus gelernt habe – und was du mitnehmen solltest

Seit ich verstanden habe, wie tief die Mechanismen hinter den Kursbewegungen greifen, schaue ich den Kryptomarkt mit ganz anderen Augen an. Es reicht nicht, nur auf den Chart deines Lieblingscoins zu schauen – wenn du Bitcoin ignorierst, fliegst du blind durchs All.

Behalte immer im Blick:

  • Wie bewegt sich Bitcoin?
  • Was macht die Bitcoin Dominanz?
  • Wie reagieren die Handelspaare?
  • Gibt es Anzeichen für Liquidationen oder Liquiditätsverschiebungen?
  • Was sagt das Sentiment?

Nur so verstehst du die Dynamik des Marktes – und kannst bessere Entscheidungen treffen.